Alphatier Foto: Mike Arney - Unsplash

Unterscheiden sich Alphatiere auch genetisch von den anderen Tieren?

In Tiergruppen ist das Alphamännchen das ranghöchste Tier. Es kommt als erstes ans Futter, es kann sich am meisten oder als einziges fortpflanzen und verteidigt die Gruppe nach außen. Oft erkennt man es z.B. an der Statur, der Farbe oder der Haltung.

Gibt es ein „Alphagen“?

Alle Individuen einer Art unterscheiden sich genetisch voneinander, insofern unterscheiden sich natürlich auch die Alphatiere voneinander und von den anderen. Fähigkeiten und Eigenschaften wie Größe, Stärke oder ein gutes Gespür für Futterquellen, die Alphatiere oft besitzen, können genetisch festgelegt sein. Allein an den Genen kann man jedoch nicht erkennen, ob ein Tier ein Alphatier ist. So etwas wie ein „Alphagen“ gibt es mit Sicherheit nicht. 

Alphamännchen unterscheiden sich oft zum Beispiel durch die Farbe von den anderen Individuen der Gruppe. Wenn ein bisher untergeordnetes Tier zum Alphatier wird, nimmt es ebenfalls diese äußeren Merkmale an. Auch dies spricht dafür, dass es nicht genetisch festgelegt ist, ob ein Tier zum Alphatier wird. Die Farbe ändert sich erst, sobald ein Tier in die ranghöchste Position kommt, und hängt wahrscheinlich mit dem Hormonhaushalt zusammen, der dann umgestellt wird.

Die Stellung der Eltern wird weitergegeben

Oft werden die Nachkommen von Alphatieren wieder zu Alphatiere. Dies liegt jedoch weniger an ihrer genetischen Ausstattung. Es ist eher eine kulturelle Gegebenheit: Die Nachkommen erben quasi die Stellung ihrer Eltern. Und sie können die Stellung jederzeit gegen ein anderes Tier wieder verlieren. 

Alphamännchen werden häufig herausgefordert und müssen viel kämpfen. Dadurch können sie mehr Stress haben als die anderen. Oft sterben sie deshalb auch früher als die anderen Individuen der Gruppe. Es gibt aber auch Beispiele wie die Meerschweinchen, bei denen die rangniederen Tiere mehr Stress haben. Sie stehen schon durch die bloße Anwesenheit der ranghöheren Tiere ständig unter Druck und kommen nicht so gut an Futterquellen heran. 

Alphaweibchen und Alphapaare

Übrigens gibt es auch Alphaweibchen, z.B. bei Mangusten (Verwandte von Schleichkatzen) und Mongolischen Rennmäusen. Auch Alphapaare kommen z.B. bei Wölfen vor, bei denen ein Männchen und ein Weibchen gemeinsam eine Gruppe anführen. 

Dieser Text entstand 2006 ursprünglich für den WDR.

Foto: Mike Arney / Unsplash

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Alphatiere, Biologie, Genetik, Hormone, Stress, Tiere, Wissenschaft


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