Symbolbild Lernen mit Autokennzeichen

Lernen mit Autokennzeichen

Die Idee zum Lernen mit Autokennzeichen hatte ich in der Homeschoolingzeit. Wir waren im Grunde alle mit den Nerven am Ende. Das Grundschulkind weinte über Arbeitsblättern, die es allein nicht lösen konnte. Das Kitakind hatte Langeweile und forderte lautstark Aufmerksamkeit. Der Gymnasiast musste den Unterricht als reines Audio über sich ergehen lassen, weil das Video das Lernsystem abstürzen ließ. Und ich sollte neben all dem noch normal arbeiten. Wir mussten einfach mal raus.

Verliebte Zahlen

In der ersten Klasse lernen Kinder in Mathe unter anderem verliebte Zahlen. Das sind Zahlenpaare, die in der Summe 10 ergeben, also zum Beispiel 2 und 8 oder 6 und 4. Passend dazu gibt es mehrere Lieder (das hier mögen unsere Kinder am liebsten), die Kinder zwar sehr gern anhören, aber durch die sich zumindest unsere nichts merken. Auf Autokennzeichen beim um den Block laufen suchten wir nach verliebten Zahlen. Das war viel entspannter als drinnen über ausgedruckten PDF-Dateien zu grübeln.

Addieren lernen und Größen vergleichen

Die Zahlen auf den Autokennzeichen haben wir dann noch addiert. Dabei haben wir natürlich wieder nach verliebten Zahlen geguckt, um einfacher zu rechnen, wenn es über den Zehner rübergeht. Drinnen wäre das Gemecker dabei deutlich schlimmer gewesen als draußen. Was man auch machen kann: die Zahlen von nebeneinander parkenden Autos vergleichen und gucken, welche Zahl größer ist.

Anlaute lernen mit lustigen Schimpfwörtern

Besonders viel Spaß hatten die Kinder beim Anlaute lernen. Anlaute nennt man im Deutschunterricht die Buchstaben beziehungsweise Laute (wie auch sch oder sp), mit denen ein Wort beginnt. Wir haben uns mit fröhlich frecher Begeisterung Quatschwörter und Schimpfwörter ausgedacht, die mit den Buchstaben auf den Kennzeichen beginnen. Ich nenne nur ein paar harmlosere Beispiele: Froschgitarre, Pupshase, dösbaddeliger Dröhnbüdel, tüdelige Mistmaus, Rülpskaninchen. Zumindest mit Anlauten haben wir im Deutschunterricht also keine Probleme mehr.

Mit frischer Luft und Bewegung besser lernen

In stickigen Schulräumen ist die CO2-Konzentration oft viel zu hoch. Dadurch können sich Kinder und auch Lehrkräfte schlecht konzentrieren. Das ist schon lange bekannt. Regelmäßiges Lüften war also schon vor der Coronapandemie wichtig, wurde aber oft nicht umgesetzt. Ein CO2-Messgerät kann die Qualität der Raumluft anzeigen und dabei helfen, rechtzeitig die Fenster zu öffnen. Als Höchstwert für gute Raumluft gelten dabei 1000 ppm (parts per million) CO2.

Lernen mit allen Sinnen

Neben frischer Luft hilft Menschen auch Bewegung beim Lernen. Gedächtnistraining und zum Beispiel das Lernen von Fremdsprachen kann mit Bewegungen kombiniert und verbessert werden. Auch Bewegungspausen zwischen Lerneinheiten helfen Kindern. Draußen ist es außerdem leichter, mit allen Sinnen zu lernen. Dort kann man etwa Blätter von Bäumen nicht nur in Büchern angucken, sondern sehen, wo sie wachsen, sie mit den Händen anfassen oder auch mal dran schnuppern.

Öfter mal rausgehen

Wie bei all meinen Versuchen, das Homeschooling zu entstressen, hatte auch diese Methode des Lernens mit Autokennzeichen natürlich nur eine begrenzte Zeit, in der die Kinder sie motiviert annahmen. Irgendwann finden sie es langweilig. Trotzdem ist Rausgehen zum Lernen oder einfach für eine bewegte Pause, wenn sowieso nichts mehr geht, immer eine gute Idee.

Nachtrag: Eine Stadt ohne Autos würde mir trotzdem besser gefallen.

Ein paar Quellen:

Bild: Das Beitragsbild habe ich mit Canva erstellt.

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