Symbolbild Seekrankheit, seekrank, Aussicht von einer Fähre

Warum wird man seekrank?

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön – zumindest für alle, die nicht seekrank werden und verzweifelt zur Spucktüte greifen. Etwa jeder fünfte Mensch ist anfällig für die Seekrankheit. Was passiert dabei im Körper?

Müdigkeit, Übelkeit, leichtes Schwindelgefühl, übermäßiges Schwitzen – das sind oft die ersten Anzeichen der Seekrankheit. Im schlechtesten Fall geht es weiter mit Erbrechen bis zu einem schweren Krankheitsgefühl. Die gleichen Symptome kennen viele Menschen auch von Autofahrten, Bus- oder Bahnreisen. So werden die Seekrankheit und die Reisekrankheit zusammengefasst als Bewegungskrankheiten, auch Kinetosen genannt.

Was passiert im Körper, wenn man seekrank wird?

Seekrankheit und Reisekrankheit sind eine Stressreaktion des Körpers. Wir wissen, was unsere verschiedenen Sinne bei Bewegungen wahrnehmen. Und unser Körper ist gewohnt, dass die Informationen, die uns unsere Sinne liefern, zusammenpassen. Im Inneren des Schiffes melden die Augen, dass sich nichts bewegt. Aber unser Gleichgewichtssinn nimmt das Schwanken des Schiffes wahr. Durch die widersprüchlichen Sinneseindrücke kommt es zu einem Konflikt. Bei der daraus folgenden Stressreaktion schüttet der Körper Stresshormone aus, darunter Histamin. Das Histamin wiederum kann Symptome wie Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Welche Menschen werden am häufigsten seekrank?

Manche Menschen werden gar nicht seekrank, andere werden nur ein bisschen müde, wieder andere fühlen sich richtig schlecht. Frauen werden leichter seekrank als Männer, junge Menschen sind häufiger betroffen als ältere Menschen.

Was hilft gegen die Seekrankheit?

Tricks und Tipps gegen Seekrankheit gibt es viele, aber nicht alle wirken bei jedem Menschen gleich gut. Am besten hilft Gewöhnung. Wer oft mit dem Schiff fährt, wird in der Regel irgendwann nicht mehr seekrank. Außerdem sollten Menschen mit einer Neigung zu Bewegungskrankheiten lieber an Deck stehen und im Auto nach vorn schauen, damit sie den Horizont und die Bewegungen sehen können. Bei leichten Symptomen hilft Ingwer. Manche Menschen schwören auf Akupressurarmbänder.

Reisetabletten und Reisekaugummis enthalten Antihistaminika, sind gut wirksam, machen aber sehr müde. Reisepflaster mit Scopolamin als Wirkstoff helfen ebenfalls, können aber in seltenen Fällen Halluzinationen auslösen.

Ein Mittel ohne Nebenwirkungen könnte Vitamin C in Form von Kaugummis sein. Denn Vitamin C senkt den Histaminspiegel im Körper leicht ab. Dazu wird aktuell noch geforscht.

Simulatorkrankheit bei Videospielen

Gleichzeitig breitet sich eine neue Form der Bewegungskrankheit aus. Für die sogenannte Simulatorkrankheit muss man noch nicht einmal das Haus verlassen. Sie entsteht, wenn man Videospiele spielt und die Augen ein bewegtes Bild liefern, während das Gleichgewichtsorgan registriert, dass man ruhig im Stuhl sitzt. Auch durch das Nutzen von Virtual Reality Brillen kann man bewegungskrank werden. Eine Studie legt nahe, dass das Kauen von Pfefferminz- oder Ingwerkaugummi dagegen helfen kann.

Den Radiobeitrag (Audio über diesem Text) habe ich 2019 für den WDR erstellt.

Foto: Angelika Rusche-Göllnitz

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